Sidi Hassine
Sie nennen ihn „le chat“, „der Kater“ wegen seines großen Schnurrbartes und er ist ein regelmäßiger Besucher des Cafe de Nattes. Jeden Tag am späten Nachmittag erscheint er leise und trinkt seinen Pfefferminztee. Halblaut gibt er ein paar spitze Bemerkungen in Richtung Touristengewühl ab und nach einem Stündchen verabschiedet er sich, eben so sanft wie er erschienen ist, wieder vom regen Treiben.
Sein Haus hat als einziges im ganzen Dorf eine gelbe, und nicht wie üblich eine blaue Tür und als ich ihn nach dem Grund hinter dieser Ausnahme fragte, meinte er dies sei wegen dem Heiligen in seinem Haus. Im selben Atemzug fragte er mich, ob ich ihn, den Heiligen, denn sehen wolle.
Was für eine Frage! Natürlich interessieren mich Heilige, besonders jene die in Häusern herumgeistern. Ich nahm also den Rest meines Crepe au Chocolát als Opfergabe für den (eventuell hungrigen) Heiligen mit und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu seinem nahe gelegenen Haus.
Die Räume des Hauses waren um einen kleinen Innenhof angeordnet, weißer Jasmin und üppige rote Bouganvillaen rankten sich an den Mauern. In der Mitte spendete ein kleiner Limettenbaum Schatten in der Nachmittagshitze.
Die Witwe von le chats’ Bruder, eine füllige aber gebrechliche Mitfünzigerin, hieß uns durch die halboffene Tür des Wohnzimmers willkommen. Ich betrat den weiß gekalkten, kühlen Raum um sie, wie üblich, mit zwei Küssen zu begrüßen. Sie sah gerade fern und lehnte mit dem Rücken an einem ebenfalls weißen, sargähnlichen Gebilde.
„Hier liegt Sidi Hassine“, erklärte le chat, „einer der 101 Heiligen Sidi bou Saids“. Obwohl ich in einem Hotel schon einen solchen Sarg gesehen hatte, der dort gleich neben dem Computer im Büro steht, war ich doch etwas überrascht diesen Heiligen in einem Wohnzimmer anzutreffen.
Nachdem wir auf die Dachterasse gestiegen waren, von der man einen wunderschönen Ausblick auf den Bou Kornine hat, sah ich dann auch die typischen drei Kuppeln, ein Merkmal von Gräbern lokaler Heiliger: eine große in der Mitte und rechts und links jeweils eine kleinere. Das Grab Sidi Hassines ist jedenfalls nicht mehr öffentlich zugänglich, obwohl mir le chat erzählte, dass er sich noch daran erinnern kann, dass - als er ein kleiner Junge war –viele Gläubige kamen um einen Knopf zu machen in dem gelben Tuch das den Sarg bedeckte. Dadurch würde dann ein Wunsch erfüllt, so sagt man. Von diesem gelben Tuch her rührt auch die Farbe seiner Tür, eine Tür von der sein verstorbener Bruder sagte: „Eine Tür, eine Art zu leben.“
Sein Haus hat als einziges im ganzen Dorf eine gelbe, und nicht wie üblich eine blaue Tür und als ich ihn nach dem Grund hinter dieser Ausnahme fragte, meinte er dies sei wegen dem Heiligen in seinem Haus. Im selben Atemzug fragte er mich, ob ich ihn, den Heiligen, denn sehen wolle.
Was für eine Frage! Natürlich interessieren mich Heilige, besonders jene die in Häusern herumgeistern. Ich nahm also den Rest meines Crepe au Chocolát als Opfergabe für den (eventuell hungrigen) Heiligen mit und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu seinem nahe gelegenen Haus.
Die Räume des Hauses waren um einen kleinen Innenhof angeordnet, weißer Jasmin und üppige rote Bouganvillaen rankten sich an den Mauern. In der Mitte spendete ein kleiner Limettenbaum Schatten in der Nachmittagshitze.
Die Witwe von le chats’ Bruder, eine füllige aber gebrechliche Mitfünzigerin, hieß uns durch die halboffene Tür des Wohnzimmers willkommen. Ich betrat den weiß gekalkten, kühlen Raum um sie, wie üblich, mit zwei Küssen zu begrüßen. Sie sah gerade fern und lehnte mit dem Rücken an einem ebenfalls weißen, sargähnlichen Gebilde.
„Hier liegt Sidi Hassine“, erklärte le chat, „einer der 101 Heiligen Sidi bou Saids“. Obwohl ich in einem Hotel schon einen solchen Sarg gesehen hatte, der dort gleich neben dem Computer im Büro steht, war ich doch etwas überrascht diesen Heiligen in einem Wohnzimmer anzutreffen.
Nachdem wir auf die Dachterasse gestiegen waren, von der man einen wunderschönen Ausblick auf den Bou Kornine hat, sah ich dann auch die typischen drei Kuppeln, ein Merkmal von Gräbern lokaler Heiliger: eine große in der Mitte und rechts und links jeweils eine kleinere. Das Grab Sidi Hassines ist jedenfalls nicht mehr öffentlich zugänglich, obwohl mir le chat erzählte, dass er sich noch daran erinnern kann, dass - als er ein kleiner Junge war –viele Gläubige kamen um einen Knopf zu machen in dem gelben Tuch das den Sarg bedeckte. Dadurch würde dann ein Wunsch erfüllt, so sagt man. Von diesem gelben Tuch her rührt auch die Farbe seiner Tür, eine Tür von der sein verstorbener Bruder sagte: „Eine Tür, eine Art zu leben.“